StartseitePresseberichte

"Fuck the Sixties!"- Marabo 11/1991

Nach dem Sommer der Bloops und Clonks ist es eine wahre Wonne, sich mit den Prime Movers auseinanderzusetzen, die auf ihrem Album "Earth Church" Tanzmusik neu definiert haben.
Ohne sich mit digital-elektronischen Maschinen zu verstärken, hat das britische Quartett einen vitalen Groove kreiert, dessen Ingredienzen bis in die Sixties zurückreichen - vom klassischen Psychedelia-Mod-Sound bis zu Deep Purples "Hush". Doch es handelt sich bei den Prime Movers keineswegs um eine reine Neo-Sixties-Band, wofür sie immer gehalten werden. grund dafür ist wohl, dass Graham Days erste Band, die Prisoners, bis Mitte der Achtziger mit vier R'n'B-Alben maßgeblich das weltweite Psychedelia-Revival der letzten Dekade mitinitiierten. "Nachdem Punkrock vorbei war, war in England nicht mehr viel los, die Leute waren zu sophisticated. Also versuchte ich mit den Prisoners unserem Sound einen Touch von Tanzmusik zu geben. Viele Leute haben das seitdem kopiert."
Als es dann in England vor Sixties-Bands nur so wimmelte und Graham Day viel lieber mit seiner jetzigen Ehefrau Fay day zusammenarbeiten wollte, lösten sich die Prisoners auf.
"Für das erste Prime-Movers-Album nahm ich zusammen mit zwei Freunden die Songs auf, die ich nach der Prisoners-Zeit geschrieben habe. Es hört sich an, als ob ich im Schlafzimmer spiele. Wir wollten einfach nur sehen, wie die Songs klingen. Aber das waren noch nicht wirklich die Prime Movers. Wir sind nie zusammen aufgetreten, außerdem war Fay noch nicht dabei."
Jetzt ist sie dabei, und ihr Einfluss auf den Sound der Prime Movers ist enorm. Graham Day über seine Frau: "Wenn Fay einen Song schreibt, hat sie keinen konkrete Vorstellung davon, was dabei herauskommen soll. Es ist die Band, die ihn zu einem Prime-Movers-Song macht. Meine Songs sind immer meine Songs. Fays Songs sind immer Prime-Movers-Songs".
Während des Interviews redet Graham ständig von Dancemusic, so dass die Frage nach seiner Meinung über Hip-Hop, House usw. naheliegend ist.
"Dancemusic hatte immer irgendetwas, das ich mochte, aber ich glaube nicht, dass man Hip-Hop als Musik bezeichnen kann. Meine Vorstellung von Musik ist, dass man live spielen kann. Es muss etwas aufregendes auf der Bühne passieren." Was passiert bei Prime-Movers-Gigs? "Wenn wir einmal spielen, dann hören wir nicht mehr auf. Wir machen keine Pausen zwischen den Songs, keine blöden Witze. Wir spielen schnelle Dance-Rockmusic, aber es wird auch sehr psychedelisch. Die Kids, die zu unseren Konzerten kommen, sollten keine Prisoners-Songs erwarten, die interessieren mich nicht mehr. Die meisten Leute glauben immer noch, wir seien eine R'n'B-Band. Auf dieser Tour werden wir beweisen, dass wir nicht mehr so sind, das ist schließlich 12 Jahre her. Wir sind die Prime Movers und nicht die Small Faces. Fuck the sixties, this is the Nineties."

"Die Tradition des Tanzstücks" - Spex, 11/1991
"Aus der Mod-Garage" - Ultimo 2/2000
Letztes Updatesolarflares.deKontakt / Impressum